Hydroponische Medien kurz vorgestellt

Plamundo GmbH 2023
2023-06-21 12:07:00 / Growroom Info / Kommentare 0
Hydroponische Medien kurz vorgestellt - Hydroponische Medien kurz vorgestellt
Hydroponik bedeutet Pflanzenzucht ohne Erde mit Hilfe von beziehungsweise im Wasser. Dennoch brauchen die Wurzeln von Pflanzen in den meisten Fällen irgendetwas, das ihnen und damit der ganzen Pflanze Halt gibt.
Dieses "Etwas" ist fast immer ein Substrat aus natürlichem oder künstlichem Material, das einige Kriterien erfüllen sollte:
  1. Da es sich um ein "Füllsubstrat" handelt, sollte das Material dauerhaft formstabil sein. Dies bedeutet, dass es möglichst wenig quellen oder schrumpfen sollte bei Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen und sich vor allem nicht mit der Zeit verdichten sollte.
  2. Das Substrat muss gut durchlässig für Luft und Wasser sein und sollte den Kapillareffekt unterstützen. Die Wurzeln müssen auf jeden Fall gut mit Luft versorgt werden, damit keine Fäulnis in dem sonst sehr feuchten Millieu entsteht.
  3. Das Material selbst darf nicht anfällig sein für Fäulnis. Dabei ist zusätzlich zu bedenken, dass es auch nicht mit der Nährlösung reagieren darf, sondern selbst neutral bleibt und sich nicht mit der Zeit zersetzt.
  4. Die Nährlösung darf nicht mit Bestandtelen des Materials reagieren. Dadurch könnten Inhaltsstoffe unwirksam oder sogar schädlich für die Pflanze werden.
  5. Die Körnung sollte so gestaltet sein, dass sie ein gesundes Wurzelwachstum ermöglicht und den natürlichen Ansprüchen der Pflanze gerecht wird.

Vor- und Nachteile von Netz-Töpfen in der Hydroponik

Netztöpfe kommen immer dann zum Einsatz, wenn sich das Wurzelwerk nach außen ausbreiten darf bzw. sogar soll. Dies ist zum Beispiel bei der gegenwärtig äußerst beliebten Methode der Deep Water Culture sehr wichtig, da das Plus an Sauerstoff höchst essentiell für das gesteigerte Wachstumsverhalten der Pflanze ist. Beim Anbau in solchen Kulturen wird zudem noch Blähton oder Steinwolle verwendet, allerdings keine Erde, Cocos oder vergleichbar lockeres Substrat, da hydroponische Kulturen stets mit einem Pumpsystem verbunden sind, das Verstopfungen durch lockeres Substrat nur sehr widerwillig gegenüber steht.

Vor- und Nachteile von Perlit in der Hydroponik Perlite (engl: perlite)

bestehen in ihrem Ausgangsmaterial aus vulkanischem Glas, dem Obsidian, und gehören damit zu den Gesteinen.Es ist ein Naturglas, welches aus Lava entstand und im Kontakt mit Wasser bzw. Wasserdampf und gleichzeitigem starkem Druck sehr schnell abgekühlt ist. Dieses sogenannte Rohperlit muss zunächst zerkleinert, abgesiebt und vorgetrocknet werden bevor es bei ca 1000°C kurzzeitig erhitzt und getrocknet wird. Bei diesem Vorgang bläht sich das Rohperlit um das fünfzehn- bis zwanzigfache seines Ursprungsvolumens auf und nimmt die typische weiße Farbe an.
Auch dieses Substrat ist steril und damir frei von Unkrautsamen und Schädlingen jeglicher Art. Es kann nur in geringen Mengen Wasser und Nährstoffe speichern, hat dafür aber eine sehr gute Wasser- und Luftleitfähigkeit.
In Europa wird dieses Material hauptsächlich auf der Insel Milos in Griechenland abgebaut. Da dieser Rohstoff regelmäßig nachproduziert wird in Form von natürlichen Vulkanaktivitäten, wird er als nachwachsender Rohstoff bezeichnet, den man bedenkenlos benutzen kann.
Man findet Perlit auch unter den Namen Perligran und Perlite.


 

Tips für die Benutzung von Perlite

  • Für die hydroponische Pflanzenzucht sollte man Korngrößen bis 3 mm verwenden.
  • Das Substrat muss vor der ersten Benutzung gut gewässert werden.
  • Perlit kann zwar als Anzuchtsubstrat alleine verwendet werden, ist aber auch sehr gut mischbar mit beispielsweise Vermiculit. Durch diese Mischung entsteht ein sehr gutes Substrat, da sich beide Komponenten sehr gut ergänzen bezüglich Wasserspeicherkapazität und Luftdurchlässigkeit.
  • Beim befeuchten des Substrats sollte man das Einatmen des aufsteigenden Staubs vermeiden.

Vor- und Nachteile von Steinwolle in der Hydroponik

Steinwolle Blöcke besteht aus geschmolzenem und zerfasertem Gestein. Die Fasern bilden zusammen einen stabilen Vlies. Man benutzt zu ihrer Herstellung folgende Gesteinsarten: Dolomit, Basalt, Diabas, Anorthosit und Spat.
Dieses Substrat ist im trockenen Zustand außerordentlich leicht, da es aus einem sehr porösen Material besteht mit 95-97 % Porengehalt und 3-5 % Trockensubstanz. Dies ist auch der Grund, warum Steinwolle eine extrem hohe Wasseraufnahmefähigkeit von 90 % hat.
Durch die extrem hohen Temperaturen, die bei der Herstellung von Steinwolle erzeugt werden und das Ausgangsmaterial Stein, ist das Substrat absolut steril. Es enthält also sicherlich weder Unkrautsamen noch irgendeine Form von Schädlingen. Natürlich ist Steinwolle anorganisch. Diese Tatsache gepaart mit der Sterilität und guten Wasser- und Luftdurchlässigkeit sowie der guten Wasseraufnahmefähigkeit, machen Steinwolle zu einem sehr geeigneten Substrat für die hydroponische Pflanzenzucht. In Europa hat sich das Substrat Steinwolle unter dem Begriff Grodan durchgesetzt. Im Handel gibt es sowohl Steinwollematten als auch vorgefertigte Würfel in sämtlichen Größenordnungen.


 

Tips für die Benutzung von Steinwolle:

  • Das Substrat Steinwolle eignet sich für alle hydroponischen Systeme.
  • Vor der Benutzung sollte das Material einmal gut gewässert werden, damit es sich einmal vollsaugen kann und gut gesättigt ist mit Wasser beziehungsweise Nährstofflösung.
  • Der pH-Wert von Steinwolle liegt relativ hoch bei 7,5 bis 8,5. Da Steinwolle aber so gut wie keine Pufferwirkung hat, reichen schon geringe Mengen eines physiologisch sauer wirkenden Flüssigdüngers, um den pH-Wert auf den gewünschten Wert abzusenken.
  • Verwenden Sie bei jeder Wassergabe Nährstofflösung. Dieses Verfahren hat sich bewährt und die besten Ergebnisse gezeigt. Ein gut wasserlöslicher Volldünger mit Spurenelementen reicht völlig aus.
  • Sollten Sie aus Versehen zu viele Steinwollblöcke vorgewässert haben, so macht das garnichts, denn Sie können einfach die Blöcke wieder trocknen lassen und dann erneut verwenden.

Vor- und Nachteile von Vermiculit in der Hydroponik

Vermiculit (lat. vermiculus= Würmchen) ist ein Tonmineral, das auch als "Blähglimmer" im Handel zu finden ist. Der Name Vermiculit leitet sich von der Eigenschaft des Minerals ab, sich bei Erhitzung auf 200-300 °C wurmförmig zu verformen. Das Mineral gehört der Klasse der Silikate an und kommt nur selten in der Natur vor.
Als Tonmineral verfügt es über dessen typischen Eigenschaften wie sehr gute Wasserspeicherfähigkeit und hohe Ionenaustauschfähigkeit, was vereinfacht ausgedrückt bedeutet, dass Nährstoffe zahlreich gespeichert werden können. Dadurch wird die Bodenfruchtbarkeit maßgeblich verbessert, weswegen Vermiculit zunehmend auch als Torfersatz in Pflanzenerden beigemengt wird, da Torf ähnliche Funktionen übernimmt.
Eine weitere positive Eigenschaft von Vermikulit ist die Reflektion von Licht gepaart mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit. Diese Eigenschaften nutzt man, wenn man Vermiculit in der Pflanzenzucht als Abdeckmaterial verwendet. Die Jungpflanzen werden einerseits sehr gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt und andererseits vor Überhitzung und zu starker Bestrahlung geschützt.
Natürliche Vorkommen von Vermiculit sind hauptsächlich in Südafrika und Australien.


 

Tips für die Benutzung von Vermiculit

  • Das Substrat sollte vor der ersten Benutzung sehr gut gewässert werden, um seine Wasserspeicher voll zu füllen.
  • Auf Grund derguten Wasserspeicherkapazität, der geringen Wärmeleitfähigkeit und der Reflektion von Licht, ist Vermiculit als Anzuchtsubstrat im Außenbereich besonders gut geeignet in Gebieten mit sehr heißem Klima.
  • Mischt man Vermiculit mit Perlit in einem Verhältnis von 1:1, so erhält man ein ideales Anzuchtsubstrat für die Hydroponik, denn beide Substrate haben eine sehr ähnliche Dichte und ergänzen sich perfekt in Bezug auf Wasserspeicherung und Belüftung.